Aktueller Stand
Am 13.12.2022 wurde im Gemeinderat die Vorlage der Stadt Mannheim beschlossen. Wir von PfdK bezeichnen das nicht als Katzenschutzverordnung. Die Fraktionen von Li.PAR.Tie. und Grünen wollen das Thema im Jahr 2023 zügig angehen und den nächsten Schritt — die Aufnahme einer Kastrationspflicht — forcieren.
Der Fall Mannheim — endlos?
Es gab bereits viele Diskussionen zum Thema „Katzenleid“ in Mannheim. Der Amtsschimmel will aber ganz sicher sein und keine unüberlegte Entscheidung in Sachen Katzenschutzverordnung treffen. Während des Jahrzehnts der Untersuchungen, verendeten viele Streuner elendig. Natürlich wurde auch vielen Tieren geholfen — aber überwiegend von privat organisierten Tierschützern.
Die Geschichte der Mannheimer Katzenschutzverordnung ist lang. Wir haben sie hier in chronologischer Reihenfolge dokumentiert.
10. Oktober 2010
Anfrage der Grünen an die Stadt Mannheim (Das Dokument liegt uns noch nicht vor.)
September 2011
Antwort auf Anfrage der Grünen vom 12.10.2010: Die Verwaltung beauftragt den Tierschutzverein (TSV) Mannheim damit, systematisch weiter wild lebende Katzen zu kastrieren. Die Verwaltung stellt für die dadurch entstehenden Kosten eine Finanzierungsanfrage bei der Anna-Maria von Schrader Stiftung,
April 2014
Die Mannheimer Grünen stellen einen Antrag auf Einführung einer Katzenschutzverordnung.
November 2014
Die Stadt Mannheim lehnt die Einführung einer Katzenschutzverordnung (KaSchV) ab. Dazu legt sie ein Informationsbaltt mit dem Titel „Verzicht auf Erlass einer Katzenschutzverordnung“ vor.
Man ist der Meinung, dass die Populationen durch Kastrastionen zu steuern seien. Zudem sei kein Leid zu erkennen. Auch Tierschutzverein (TSV) bestätigt, eine KaSchV sei nicht notwendig.
Später wird sich herausstellen, dass die Position der Stadt und des TSV sich als nicht haltbar herausstellen.
März 2015
Zeitungsbericht: „Die wilden Katzen von Coleman“
Der Tierschutzverein kümmert sich um die Streuner auf dem US-Gelände. Herbert Rückert, Vorsitzende des Tierschutzvereins wird zitiert: „Bis zu 150 wilde Katzen tigern allein durch die ehemaligen US-Kasernen in Mannheim. Insgesamt sind es in der Stadt rund 1.000“, so schätzt Rückert. Sie leben auf Industriegeländen, in Kleingartenanlagen und auf den ehemaligen Militärflächen.
2018
Private Tierschützer sammeln von der Stadt angeforderte Daten zur Erfassung der Streunersituation.
2019
Kristina Stumpf startet eine Petition an die Stadt, die sich endlich um die Streunerkatzen kümmern soll.
November 2019
Die Gemeinderatsfraktion Li.PAR.Tie. stellt einen erneuten Antrag auf eine Katzenschutzverordnung. Der Antrag steht im Dezember auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Er wird in den Ausschusses für Sicherheit und Ordnung verwiesen.
Dezember 2019
Ein Tierschutzfond mit jährlich 60.000 € wird eingerichtet. Wildtiere und explizit Katzenkastration werden als Verwendungszweck genannt.
Februar 2021
Zeitungsartikel: Kommt die Katzenschutz-Verordnung?
Der Mannheimer Tierheimleiter Herbert Rückert fordert so schnell wie möglich die Katzenschutzverordnung, um das Leid der Streuner zielgerichtet einzudämmen. Sein Tierschutzverein jedenfalls sei bereit, bei notwendigen Einfangmaßnahmen und Kastrationen mitzumachen, so Rückert. Schätzungsweise 500 streunende Tiere sollen im Stadtgebiet leben.
Mai 2021
Die Stadt Mannheim fordert im Amtblatt zum Datensammeln über Streunerkatzen auf.
April 2022
Politik für die Katz‘ bittet um Mithilfe bei der Sammlung von Daten zu Streunern in Mannheim. Mannheimer KatzenschützerInnen meldeten binnen kurzer Zeit diverse Katzenfutterstellen und Hotspots. Diese Katzenpopulationen wurden auf der CatMap eingetragen — insgesamt wurden mehr als 410 Katzen gemeldet.
Es ist erfahrungsgemäss nicht davon auszugehen, dass alle freilebenden Katzen erfasst werden. Die wahren Zaheln liegen deshalb viel höher. Lesen Sie hierzu einen Artikel: Katzen zählen in Mannheim.
27. April 2022
Ehrenamtliche KatzenschützerInnen schicken einen Brief an Oberbürgermeister Peter Kurz: Mannheim braucht eine Katzenschutzverordnung!
29. April 2022
Antwort aus dem Rathaus: Das Schreiben wurde an den Ersten Bürgermeister Christian Specht mit der Bitte weitergeleitet, sich der Sache anzunehmen.
29. Mai 2022
Die Initiative Katzenschutzverordnung LK Stade schreibt die Stadt Mannheim an und weist auf die inkorrekte Formulierung zum Thema Fundtiere hin.
Im November können wir das korrigierte Ergebnis auf der Mannheimer Webseite feststellen: Der unrichtige Vermerk zur Ausgrenzung von bestimmten Katzen als Fundtiere wurde entfernt.
24. September 2022
Es wurde ein Informationstag zum Thema „Katzenschutzverordnung“ in der Mannheim Innenstadt von ehrenamtlichen KatzenschützerInnen organisiert.
5. November 2022
RON TV Interviewt Kristina Stumpf, eine ehrenamtliche Katzenschützerin, die sich für einen Katzenschutzverordnung stark engagiert. Der Bericht fasst die Situation gut zusammen.
13. Dezember 2022
Der Gemeinderat stimmte für die Beschlussvorlage der Stadt Mannheim — in der allerdings die Kastrationspflicht fehlt. Nun „rühmt“ sich Mannheim also einer Katzenschutzverordnung, die tatsächlich den Namen nicht verdient.
Vorausgegangen war ein politisches Trauerspiel von halbherzigem Vorgehen. Man kuschte in Mannheim vor dem angekündigten Veto des Bürgermeisters gegen eine „echte“ Katzenschutzverordnung. Ein eigener, ausformulierter Antrag einer Fraktion lag nicht vor, den Mut zu Ergänzungsanträgen zur städtischen Beschlussvorlage der Stadt hatte man nicht.
„Lieber den Spatz in der Hand“, so lautete die Stellungnahme der Fraktionen von Li.PAR.Tie. Die Empörung in der Tierschützerszene Mannheims war darüber gross. Hier hatte man sich ein energischeres Vorgehen gewünscht.
Letztlich sind alle BefürworterInnen einer Katzenschutzverordnung vor einer Drohgebärde des Mannheimer Bürgermeisters eingeknickt. Was bleibt, ist ein schaler Geschmack in Sachen Demokratie. Die Mehrheit (!) im Gemeinderat verzichtete auf die richtige Entscheidung, weil ein uneinsichtiger Bürgermeister sich querstellen wollte.
Ob das angekündigte Vorgehen — ein schnelles Aufgreifen des Thema im Jahr 2023 im Gemeinderat — so umgesetzt werden wird, bleibt abzuwarten. Nimmt man die bsiherigen Mannheimer Erfahrungen als Grundlage, so ist nicht mit einer zügigen Umsetzung zu rechnen.
Januar 2023
Wir warten auf die angekündigten Aktivitäten, mit denen die „Spatz-in-der-Hand-Version“ der Verordnung um die Kastrationspflicht erweitert werden soll.