Tanja Krone, parteilos
Anfrage vom: 9. Mai 2023
Antwort am: 29. Mai 2023
Unsere Einschätzung
Tanja Krone hat keine spezifische Antwort auf eine unserer Fragen gegeben. Statt dessen ist bei uns ein frei formulierter Text eingegangen.
Die PfdK-Empfehlung lautet:
Die Kandidatin ist unter dem Aspekt des Tierschutzes nicht wählbar.
Begründung
Was Frau Krone als Antwort bezeichnet, ist nicht mal im Ansatz zufriedenstellend. Wir können uns nicht des Eindrucks erwehren, dass sie weder das Thema kennt, noch sich darin (auch nur oberflächlich) eingearbeitet hat.
Insgesamt erweckt die Kandidatin den Anschein, als ginge es ihr lediglich um Selbstdarstellung für ihre künstlerische Karriere.
Ihr Text
Tanja Krone, parteilos
Wir geben die Antworten im Original wieder (inklusive eventueller Fehler).
Text der Mail vom 29. Mai 2023
Liebe Frau Feil,
danke für die Anfrage. Besonders für Ihre Metapher der „Politik für die Katz“ bin ich dankbar - sie ist sehr spannend und vielsagend. In diesem Sinne möchte ich auf Ihre Fragen folgendermaßen antworten:
Irgendwie haben Katzen es geschafft, einen Haustiersonderstatus zu erringen. Ihre Videos haben die meisten Follower. Und würden wir es akzeptieren, wenn der Hund des Nachbarn in unseren Garten kommt, Eidechsen und Vögel fängt, auf den Tisch springt und sich beleidigt erst dann schleicht, wenn wir den Gartenschlauch in seine Richtung schlenkern?
Gefütterte und umsorgte Hauskatzen, die in der näheren Umgebung ihrer Versorger herumstreunen, richten Schaden unter anderen Arten an. Umso mehr als Vögel und andere Arten aus landschaftlichen Gebieten in den besiedelten Raum ziehen, da die landwirtschaftlich bearbeiteten Gebiete zu unwirtlich sind. Da gibt es Interessenkonflikte. Dabei haben die Katzen die Rückendeckung ihrer emotional hoch engagierten Halter. Diese Katzen sind nicht dem natürlichen Ausgleichmechanismus im Falle einer Überpopulation ausgesetzt (Kampf um Reviere und Futter, dann durch Mangel geschwächt den Fressfeinden unterlegen). Bedroht sind Katzen hauptsächlich durch das Auto.
In Sachen Vogelschutz wurde viel probiert. Glöckchen und Halskragen sind vielleicht ein kleiner Schutz für die Vögel, nicht aber für Eidechsen und andere Reptilien. Im Rhein-Neckar-Gebiet wurde eine Ausgangssperre während der Brutzeit der geschützten Haubenlerche verordnet. Das hat viel Unmut erzeugt. Eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen erscheint mir im Vergleich zum Katzenlockdown als durchsetzbar und vertretbar.
Als Tierhalter fühlen wir uns persönlich beeinträchtigt und reagieren leicht mit Reaktanz und Trotzhaltung auf neue Regeln. Dennoch müssen wir uns vielleicht darauf einstellen, in Zukunft Katzen durch Züchtung und Gewöhnung zu reinen Hauskatzen machen zu müssen. Die Hyperdomestizierung wäre eine Schutzmaßnahme, die nötig wird durch unseren Wunsch, Tiere um uns zu haben, nachdem wir es Tieren nach Kräften schwer gemacht haben, neben uns zu existieren.
Vielleicht versuchen wir es auch mit freiwilligen Einsichten und kleinen Schritten: Katzen nicht in den frühen Morgenstunden hinaus lassen in April und Mai, Vogelbecken nicht neben Sträuchern platzieren, die Katzen Deckung bieten, dichtes Strauchwerk und dichte Hecken als Nisträume anlegen, Blühwiesen als Insektenanreize säen, um Futter für Vögel anzulocken. Rechtlich ist das Recht des Katzenhalters abzuwägen gegen Verordnungen der EU zu Natur- und Vogelschutz (Fauna-Flora Habitat-Richtlinie). Die menschengemachten Problem werden Katzen nicht lösen.
Beste Grüße
Tanja Krone