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Katz'-Blog

Der Katz'-Blog

Verschiedene AutorInnen schreiben spontan und unterhaltsam, aber auch ernsthaft und engagiert.

Für die, die es nicht wahrhaben wollen

Alles gut!?

von | 17. Januar 2022

Man­che Din­ge än­dern sich nie, könn­te man den­ken. Ge­ra­de bei der Be­schäf­ti­gung mit der Po­li­tik — und ge­nau das ma­chen wir von Po­li­tik für die Katz‘ ja hier — tau­chen im­mer wie­der die sel­ben Mus­ter auf. En­ga­gie­ren sich Men­schen aus der Zi­vil­ge­sell­schaft für ein wich­ti­ges The­ma, brin­gen sie gar noch eine star­ke Ar­gu­men­ta­ti­on vor, so ist das bei den „Ent­schei­dern“ nicht im­mer ger­ne ge­se­hen. All­ge­mein­plät­ze sind ein be­lieb­ter Aus­weg. Das ist beim The­ma Katzen­schutz­ver­ord­nung nicht anders.

„Den Kat­zen geht’s bei uns doch gut!“, das ist ein sol­cher All­ge­mein­platz, den Tier­schüt­ze­rIn­nen öf­ter zu hö­ren be­kom­men. Ob von Po­li­ti­ker­Innen oder Igno­ran­ten: Man will die Be­schäf­ti­gung mit dem The­ma ver­mei­den. Al­les soll so blei­ben wie es ist — und man will die Ak­ti­vis­tIn­nen in Be­weis­not brin­gen. Dass das ein un­taug­li­cher An­satz ist, wüss­ten die Be­wah­rer des Miss­stands, wenn sie sich mit dem The­ma aus­ein­an­der ge­setzt hät­ten. Ha­ben sie sich al­ler­dings da­mit aus­ein­an­der ge­setzt, dann ist ihre plat­te Aus­sa­ge im bes­ten Fall: ein Armutszeugnis.

Katzenrecht

Wenn man sich um das Wohl der Kat­zen sorgt — und dazu sind alle Men­schen in un­se­rer Ge­sell­schaft durch das im Grund­ge­setz ver­an­ker­te Tier­wohl ver­pflich­tet — dann wäre be­reits die weit kür­ze­re Le­bens­er­war­tung ei­ner ver­wil­der­ten Haus­kat­ze ge­gen­über ei­ner Be­sit­zer­kat­ze ein Grund zum Nach­den­ken. Die fes­te Über­zeu­gung, dass es den Kat­zen bei uns doch gut gin­ge, soll­te Ris­se bekommen.

Schau­en wir uns die Fak­ten an:

Paarungsdrang

trächtige Katze

Kas­triert oder nicht — das wirkt sich auf den Fort­pflan­zungs­drang von Kat­zen aus. Wer nicht kas­triert — und dem soll die Katzen­schutz­ver­ord­nung ja ent­ge­gen ge­wirkt wer­den — nimmt Fol­gen­des in Kauf:

  • Un­kastrier­te Kat­zen fol­gen ih­rem Paa­rungs­drang und wol­len ihre Kon­kur­renz ver­trei­ben. Da­durch sind Ka­ter oft in Kämp­fe ver­wi­ckelt. Durch Biss- und Kratz­wun­den lei­den die Tie­re zum ei­nen oft schwer an eit­ri­gen In­fek­tio­nen, zum an­de­ren wer­den zu­sätz­lich durch dies Ver­let­zun­gen oft Krank­hei­ten übertragen.
  • Bei den häu­fi­gen Ver­paa­run­gen wer­den eben­falls Krank­hei­ten über­tra­gen, die dann wie­der­um schon im Mut­ter­leib oder spä­ter mit der Mut­ter­milch auf die Wel­pen über­tra­gen werden.
  • Die häu­fi­ge Träch­tig­keit schwächt die Tie­re zu­dem enorm.

Al­les gut? Nein, be­stimmt nicht! Das Ge­gen­teil ist der Fall.

Inzucht

Es ist nicht über­ra­schend: In un­kon­trol­lier­ten Kat­zen­po­pu­la­tio­nen sind oft In­zucht-Fäl­le zu fin­den. Das hat be­kann­te Folgen:

  • Die Tie­re lei­den öf­ter an Miss­bil­dun­gen und Beeinträchtigungen.
  • We­gen feh­len­der tier­ärzt­li­chen Ver­sor­gung sind die ver­wil­der­ten Kat­zen den Vi­ren, Bak­te­ri­en, Pil­zen und Pa­ra­si­ten schutz­los ausgeliefert.

Al­les gut? Wenn die ge­sun­de, be­hag­lich schnur­ren­de Haus­kat­ze am Ofen das Bild prägt, dann viel­leicht. Be­trach­tet man aber die Rea­li­tät vie­ler Kat­zen, dann kann man die­ses Pro­blem nicht ausblenden.

Versorgung

hungrige Katze

Ver­let­zun­gen, Krank­hei­ten und Schwä­chung in Fol­ge von viel zu häu­fi­gen Wür­fen sind be­reits mas­siv und füh­ren zu viel Kat­zen­leid. Zu­sätz­lich schaf­fen es die an­ge­schla­ge­nen Tie­re oft nicht, ih­ren Nah­rungs­be­darf zu de­cken. Sie sind unterernährt.

Falls Sie im­mer noch glau­ben, dass es den ver­wil­der­ten Kat­zen doch gut geht, be­glei­ten Sie doch mal ein Kat­zen­schutz-Team bei ei­ner Fang­ak­ti­on. Wenn es schlecht läuft, wer­den Sie ge­schockt sein, es mög­li­cher­wei­se nicht aus­hal­ten. Wir zei­gen hier meist nur ganz harm­lo­se Fäl­le im Bild. Die rich­tig bö­sen Fo­tos von Kat­zen, bei de­nen emp­find­sa­me See­len weg­schau­en, die möch­ten wir Ih­nen ersparen.

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Keine Schnitte!

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So wird das nichts: Anke Hen­nig, Tier­schutz­be­auf­trag­te der SPD, er­wies sich in ei­ner Po­di­ums­dis­kus­si­on zu meh­re­ren The­men nicht als Ex­per­tin. Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te prä­sen­tier­te sich als Kämp­fe­rin für eine Bun­des­kat­zen­schutz­ver­ord­nung – ohne dass da­hin­ter Sub­stanz steckte.

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Weitermachen wie bisher!

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Im Früh­jahr 2023 ver­hin­dert der säch­si­sche Tier­schutz­bei­rat eine Katzen­schutz­ver­ord­nung nach § 13b Tier­schutz­ge­setz auf Lan­des­ebe­ne so­wie die Er­mäch­ti­gung der Ge­mein­den zum Er­lass ei­ner sol­chen. Ist das im Sin­ne der eh­ren­amt­li­chen Tier­schüt­ze­rIn­nen, die der Tier­schutz­bei­rat auf Lan­des­ebe­ne ver­tre­ten soll?

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Hofkatzenleid

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In länd­li­chen Ge­bie­ten fin­den Tier­schüt­zer häu­fig Hot­spots frei­le­ben­der Kat­zen an land­wirt­schaft­li­chen Ge­bäu­den vor. Als Mäu­se- und Rat­ten­fän­ger wer­den sie dort von den Bau­ern und Bäue­rin­nen als – nicht sel­ten wert­lo­se - Nutz­tie­re be­han­delt, um die sich we­nig ge­küm­mert wird.

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Auf­grund der pre­kä­ren und alar­mie­ren­den Lage der Tier­hei­me hat „Min­ka“ die Wahl­pro­gram­me von 8 kan­di­die­ren­den Par­tei­en und Wäh­ler­ge­mein­schaf­ten un­ter die Lupe ge­nom­men und die tier­schutz­re­le­van­ten Punk­te herausgepickt.

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Besser nichts machen!

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Die Ge­schich­te der Katzen­schutz­ver­ord­nung in Mann­heim geht wei­ter, im­mer wei­ter. Un­se­re Um­fra­ge bei den OB-Kan­di­da­tIn­nen gibt Ein­bli­cke in die Be­find­lich­keit der Politik.

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