Manche Dinge ändern sich nie, könnte man denken. Gerade bei der Beschäftigung mit der Politik — und genau das machen wir von Politik für die Katz‘ ja hier — tauchen immer wieder die selben Muster auf. Engagieren sich Menschen aus der Zivilgesellschaft für ein wichtiges Thema, bringen sie gar noch eine starke Argumentation vor, so ist das bei den „Entscheidern“ nicht immer gerne gesehen. Allgemeinplätze sind ein beliebter Ausweg. Das ist beim Thema Katzenschutzverordnung nicht anders.
„Den Katzen geht’s bei uns doch gut!“, das ist ein solcher Allgemeinplatz, den TierschützerInnen öfter zu hören bekommen. Ob von PolitikerInnen oder Ignoranten: Man will die Beschäftigung mit dem Thema vermeiden. Alles soll so bleiben wie es ist — und man will die AktivistInnen in Beweisnot bringen. Dass das ein untauglicher Ansatz ist, wüssten die Bewahrer des Missstands, wenn sie sich mit dem Thema auseinander gesetzt hätten. Haben sie sich allerdings damit auseinander gesetzt, dann ist ihre platte Aussage im besten Fall: ein Armutszeugnis.
Wenn man sich um das Wohl der Katzen sorgt — und dazu sind alle Menschen in unserer Gesellschaft durch das im Grundgesetz verankerte Tierwohl verpflichtet — dann wäre bereits die weit kürzere Lebenserwartung einer verwilderten Hauskatze gegenüber einer Besitzerkatze ein Grund zum Nachdenken. Die feste Überzeugung, dass es den Katzen bei uns doch gut ginge, sollte Risse bekommen.
Schauen wir uns die Fakten an:
Paarungsdrang
Kastriert oder nicht — das wirkt sich auf den Fortpflanzungsdrang von Katzen aus. Wer nicht kastriert — und dem soll die Katzenschutzverordnung ja entgegen gewirkt werden — nimmt Folgendes in Kauf:
- Unkastrierte Katzen folgen ihrem Paarungsdrang und wollen ihre Konkurrenz vertreiben. Dadurch sind Kater oft in Kämpfe verwickelt. Durch Biss- und Kratzwunden leiden die Tiere zum einen oft schwer an eitrigen Infektionen, zum anderen werden zusätzlich durch dies Verletzungen oft Krankheiten übertragen.
- Bei den häufigen Verpaarungen werden ebenfalls Krankheiten übertragen, die dann wiederum schon im Mutterleib oder später mit der Muttermilch auf die Welpen übertragen werden.
- Die häufige Trächtigkeit schwächt die Tiere zudem enorm.
Alles gut? Nein, bestimmt nicht! Das Gegenteil ist der Fall.
Inzucht
Es ist nicht überraschend: In unkontrollierten Katzenpopulationen sind oft Inzucht-Fälle zu finden. Das hat bekannte Folgen:
- Die Tiere leiden öfter an Missbildungen und Beeinträchtigungen.
- Wegen fehlender tierärztlichen Versorgung sind die verwilderten Katzen den Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten schutzlos ausgeliefert.
Alles gut? Wenn die gesunde, behaglich schnurrende Hauskatze am Ofen das Bild prägt, dann vielleicht. Betrachtet man aber die Realität vieler Katzen, dann kann man dieses Problem nicht ausblenden.
Versorgung
Verletzungen, Krankheiten und Schwächung in Folge von viel zu häufigen Würfen sind bereits massiv und führen zu viel Katzenleid. Zusätzlich schaffen es die angeschlagenen Tiere oft nicht, ihren Nahrungsbedarf zu decken. Sie sind unterernährt.
Falls Sie immer noch glauben, dass es den verwilderten Katzen doch gut geht, begleiten Sie doch mal ein Katzenschutz-Team bei einer Fangaktion. Wenn es schlecht läuft, werden Sie geschockt sein, es möglicherweise nicht aushalten. Wir zeigen hier meist nur ganz harmlose Fälle im Bild. Die richtig bösen Fotos von Katzen, bei denen empfindsame Seelen wegschauen, die möchten wir Ihnen ersparen.