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Katz'-Blog

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Ist jede Katze ein gern gesehener Gast?

Klötenkontrolle!

von | 12. März 2023

Eine Kat­ze zog mit­samt do­sen­öff­nen­der Fa­mi­lie ins Dorf. Es war ein äu­ßerst an­sehn­li­ches Tier, dazu noch schlau und freund­lich — und neu­gie­rig, denn es war al­les un­ge­wohnt. Of­fen­bar such­te es Kon­takt — zu ei­ge­nen Be­din­gun­gen. Das kam nicht bei al­len gut an. Aber der Rei­he nach:

„Maouu, maouuu, mrrauooo!“, schall­te es seit ein paar Ta­gen im­mer mal wie­der in mein Büro. Wenn ich raus­schau­te, konn­te ich nichts se­hen. Auch im Kel­ler fand ich nichts und nie­man­den. Kurz dar­auf zeig­te sich die Ton­quel­le: Eine mir un­be­kann­te gro­ße rote Kat­ze spa­zier­te ge­ra­de ganz ent­spannt durchs Tor in den Garten!

Klötenkontrolle!Ein Foto des Hin­ter­teils reich­te der dörf­li­chen Kat­zen­wäch­te­rin, um ge­schwind her­aus­fin­den, dass es ein Neu­zu­gang war. Die Kat­ze war mit ih­rer Fa­mi­lie zu uns ins Dorf ge­zo­gen. Ich war glück­lich, dass es kein aus­ge­setz­tes oder streu­nen­des Tier war.

Das Glücks­ge­fühl hielt nicht lan­ge an: Kur­ze Zeit spä­ter ver­hiel­ten sich mei­ne kät­zi­schen Mit­be­woh­ner nachts sehr merk­wür­dig. Mein Mann stand auf und schau­te in der Kü­che nach. Er war si­cher, dass dort et­was an­ders war, konn­te je­doch nichts Kon­kre­tes aus­ma­chen. Also ging er wie­der ins Bett. Kurz dar­auf gab es ein lau­tes Ge­maun­ze aus dem Erd­ge­schoss und es war klar: Es gibt ein Katzen-Problem!

So wach wie man nachts um 2 Uhr sein kann, saus­te dies­mal ich in die Kü­che, um mei­nen Kat­zen zur Hil­fe zu kom­men. Ge­ra­de noch so eben konn­te ich das be­reits be­kann­te rote Hin­ter­teil er­ken­nen, wie es sich durch die Kat­zen­klap­pe aus der Kü­che in den Kel­ler zwäng­te. Ich nahm die Ver­fol­gung auf und be­ob­ach­te­te, wie das Tier sich durch die zwei­te Kat­zen­klap­pe vom Kel­ler ins Freie drückte.

Die Si­tua­ti­on war weit­ge­hend neu: Le­dig­lich ein Wasch­bär hat­te vor ei­ni­gen Jah­ren den Zau­ber der Kat­zen­klap­pen durch­schaut. Er stuf­te das Haus als in­ter­es­sant ein und schlurf­te des näch­tens bis ins Schlaf­zim­mer, wo wir uns ver­wirrt an­schau­ten. Er be­kam Be­suchs­ver­bot und hielt sich daran.

Die vie­len Dorf­kat­zen da­ge­gen hat­ten bis­her noch kein wei­ter­füh­ren­des In­ter­es­se dar­an ge­zeigt, zu uns durch die Klap­pen ins Haus zu kom­men. Das soll­te auch so blei­ben — aber zu­erst muss­te ich mich na­tür­lich um den ver­irr­ten Be­su­cher kümmern.

Zu­rück in der Kü­che über­leg­te ich: „Was tun?“. Ein Blick in den Hof zeig­te mir, dass die Kat­ze nicht ver­schüch­tert das Wei­te ge­sucht hat, son­dern im Schutz des Au­tos hock­te und ver­mut­lich dar­auf war­te­te, dass ich wie­der ins Bett ging. Die Näp­fe mei­ner Mie­zen wa­ren ja noch nicht ab­schlie­ßend aus­ge­leckt. Oder, über­leg­te ich, das arme Tier fin­det nicht mehr nach Hau­se! Dazu durchs nun of­fe­ne Fens­ter be­fragt, ant­wor­te­te es mir mit ei­nem kläg­li­chen „Mmmiau­ii!“. Der Fall war da für mich son­nen­klar: Es brauch­te mei­ne Hilfe!

Mit Le­cker­lis aus­ge­stat­tet zog ich los, um das Tier nach Hau­se zu brin­gen. Da­bei be­stä­tig­te sich auch, dass es sich um ein Bild von ei­nem — un­kas­trier­ten — Ka­ter han­del­te. Ein sehr gro­ßes und kräf­ti­ges Tier, mit ei­nem un­glaub­lich di­cken Kopf und noch viel di­cke­ren — Klö­ten! Ach herr­jeh! Aber dass es sich um ei­nen Ka­ter han­del­te, ver­riet mir schon sei­ne „Duft“-Spur bei uns in Haus und Keller.

Die nächs­ten Tage wur­de eine Kat­zen­klap­pe mit Sen­sor ein­ge­baut. Auch wenn mein Mann und ich Kat­zen lie­ben: Ein un­kas­trier­ter Ka­ter ist kein gern ge­se­he­ner Gast bei uns! Mir ist es ein Rät­sel, wie die neu­en Dorf­be­woh­ner mit dem Ka­ter zu­recht­kom­men — nie­mand mag den pe­ne­tran­ten Ge­ruch mar­kie­ren­der Ka­ter rie­chen, oder etwa doch?

Üb­ri­gens: Der wah­re Leid­tra­gen­de war un­ser ängst­li­cher Ka­ter Kal­le. Die neue Klap­pe war ihm nicht ge­heu­er. Er trau­te sich ei­ni­ge Zeit nicht, durch die­ses gru­se­lig sau­be­re Ding zu schlüp­fen, das im­mer „Klick“ mach­te, wenn er nä­her kam. Da war­te­te er lie­ber un­term Busch, bis ich mir Sor­gen mach­te und nach ihm rief, da­mit er — durch die of­fe­ne Tür — nach Hau­se kom­men konnte.

Zum Glück sind im Dorf die Kat­zen und Ka­ter kas­triert und un­se­re dörf­li­che Kat­zen­wäch­te­rin wird die Be­sit­zer auf die Not­wen­dig­keit der Kas­tra­ti­on an­spre­chen. Ver­mut­lich wer­den auch an­de­re Be­woh­ner — so wie auch ich — es bei Ge­le­gen­heit the­ma­ti­sie­ren. Eine Katzen­schutz­ver­ord­nung gibt es lei­der nicht in der Ge­mein­de. So sind wir auf die Ein­sicht der Hal­ter angewiesen.

Klötenkontrolle!

Wie gut wäre eine Klö­ten­kon­trol­le, be­vor ein Ka­ter ins Freie ge­las­sen wür­de: Schnüf­fel, schnüf­fel — du hast noch Klö­ten? Aber ab nach Hause!

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