Warum wir das machen? Nun, viele politische VertreterInnen sträuben sich seit Jahren gegen die Forderungen nach einer Katzenschutzverordnung. Aber warum ist es so schwer für die BürgervertreterInnen, diesem Anliegen nachzukommen?
Wie peinlich!
Obwohl die Katze ein sehr beliebtes Haustier ist, hat sie für viele Menschen nur einen geringen Wert. Durch ihre Vermehrungsfreudigkeit schwemmen jedes Jahr abertausende Katzen „auf den Markt“ – weit mehr, als nachgefragt werden. Und so gibt es Millionen verwilderte Hauskatzen, denen es gar nicht gut geht. Kommen dann die TierschützerInnen mit der Forderung nach einer Satzung zum Schutze der armen Kreaturen ums Eck, denken manche alt-ehrwürdige BürgervertreterInnen bestimmt: „Soll ich mich jetzt auch noch mit Katzen beschäftigen? Wie peinlich! So nimmt mich doch keiner ernst!“.
Kein Männerthema
Ja, immer noch setzen sich viele BürgervertreterInnen nicht gern für den Katzenschutz ein. Sie sind nicht mit den Problemstellungen „verwilderte Katzen“ und „Katzenleid“ vertraut. Oft sind ihnen die Tiere auch einfach egal. Eine Verordnung für den Katzenschutz bedeutet zudem, dass Katzenhalter ihre Tiere – ja auch die Kater! — kastrieren lassen sollen. Da wird die Männlichkeit genommen – autsch! Ich bin nicht vom Fach, aber mein kleiner Taschenpsychologe sagt mir, dass insbesondere die in der Politik vorherrschenden Männer häufig schon wegen des Gedankens einer Kastration Vorbehalte haben. Da nimmt manch ein Lokalpolitiker lieber viel Tierleid in Kauf und bedient sich fadenscheiniger Vorbehalte, um das unangenehme Thema möglichst weit wegzudrücken.
Kollaps in der Gemeinde?
Wir hören immer mal wieder von PolitikerInnen, dass eine Katzenschutzverordnung viel Zeit und Geld koste. Die Angst vor einem Kollaps ist aber völlig unbegründet: Wenn eine Kommune dem im Grundgesetz verankerten Auftrag zu mehr Tierwohl schnell und einfach mit einem „Ja, will ich!“ zustimmen möchte, dann geht das zum einen schnell: Es ist schon alles vorbereitet! Vorlagen für Katzenschutzverordnungen stehen in einigen Bundesländern auf den Seiten des zuständigen Ministeriums zum Download bereit. Ist die Satzung einmal beschlossen, muss die Einhaltung auch nicht aktiv von den Kommunen überprüft werden. Das ist in etwa vergleichbar mit der Regelung, dass kein Müll im Wald entsorgt werden darf. Da kontrolliert die Kommune auch nicht aufwändig, ob die Bürger sich daran halten. Die kommunale Aufgabe ist es, die BürgerInnen regelmäßig an die Regeln zu erinnern und manchmal, wenn Bürger allzu uneinsichtig sind, eine Mahnung zu schreiben.
HeldInnen!
Eines sollten sich die heute noch zögernden BürgervertreterInnen klar machen: Die Gesellschaft verändert sich, notwendige Entwicklungen kommen früher oder später sowieso. Verweigert man sich heute einer Katzenschutzverordnung, wird sie trotzdem kurz über lang zum Standard gehören. Tierschutz ist ein im Grundgesetz verankertes Ziel und es gibt keinen Weg mehr daran vorbei, dieses Ziel aktiv anzusteuern. Eine Katzenschutzverordnung ist der politisch vorgegebene Weg zu mehr Tierschutz für Katzen. Viele Kommunen haben das bereits erkannt, andere noch nicht. Wir von Politik für die Katz‘ wollen erreichen, dass das Image der Katzenschutzverordnung sich von dem eines Schreckgespenstes hin zu dem einer Heldin wandelt. Ach ja, all das wäre gar nicht nötig, wenn wir mehr HeldInnen in den Kommunen hätten. Dazu nötig wäre nicht viel mehr als ein „Stempeldruck“ auf einer passenden Vorlage für eine Katzenschutzverordnung. Zum Wohl der Katzen — ist das so schwierig?