Der Zusammenhang
Dieser Artikel enstand im Rahmen unserer Recherchen zur Situation in Sachsen.
Zur Orientierung
Worum geht es?
In Sachsen hat der Landtag im April 2023 den Antrag abgelehnt, die Voraussetzungen für die Einführung einer Katzenschutzverordnung nach § 13b TierSchG zu beschließen. Die wichtigste Grundlage für diese Entscheidung ist die *Leipziger Streuer-Studie aus dem Januar 2021.
Unsere Einschätzung
Die Studie liefert nicht einen Anhaltspunkt, der gegen den Erlass einer Katzenschutzverordnung spricht. Im Gegenteil: Sie liefert Nachweise, dass Kastrationsaktionen an freilebenden Katzen alleine nicht reichen, um deren Leid zu mindern.
Inhalte dieses Dokuments
Worum es in diesem Dokument nicht geht: Was waren die tatsächlichen Beweggründe des Landtags, den Antrag abzulehnen?
Der Antrag war berechtigt und vernünftig. Mit einer Zustimmung hätten die Voraussetzungen für die Einführung einer Katzenschutzverordnung geschaffen werden können, die bereits in vielen Kommunen Katzenleid lindern hilft.
Wir betrachten hier lediglich die Aussagen der Studie und beschäftigen uns mit den Schlußfolgerungen.
Los geht’s.
Inhaltsverzeichnis
1. Abschnitt
Belegt die Studie einen Erfolg, der die Ablehnung einer Katzenschutzverordnung rechtfertigt?
- Was in der Studie steht
- Unsere Schlußfolgerung
2. Abschnitt
Elementare Aussagen der Studie — kritisch überprüft
a) Weniger Kastrationen — was folgt daraus?
b) Gesundheitszustand der Katzen: tatsächlich „unkritisch“?
c) Die Erkenntnisse aus der Studie
(1) Vorraussetzung für Katzenschutzverordnung nicht gegeben
(2) Kastration der Freigängerkatzen wichtig für Erfolg
(3) Zusammenarbeit von Verwaltung und Tierschutz erforderlich
(4) Gute Futterstellenbetreuung ist wichtig
(5) Monitoring freilebender Katzen sinnvoll
1. Abschnitt: Belegt die Studie einen Erfolg, der die Ablehnung einer Katzenschutzverordnung rechtfertigt?
Das Ergebnis der „Leipziger Studie“ wird immer wieder als Beleg dafür herangezogen, dass eine Regelung zum Katzenschutz auf Basis von § 13b TierSchG in Sachsen nicht notwendig sei. Sie belege, dass die 30jährige Kastrationsinitiative der Stadt und der Vereine wirken würde, so wird argumentiert.
Niemand streitet ab, dass die Leipziger Kastrationsinitiative ein guter Beitrag zum Katzenschutz ist. Allerdings belegt die Studie lediglich, dass es in Leipzig weiterhin Katzenpopulationen gibt, deren Hälfte unter Krankheiten und Parasiten leidet.
Was in der Studie steht
Seit 1991 wurden durch das von der Stadt Leipzig initiierte Kastrationsprogramm über 10.000 Katzen kastriert und wieder an der Fangstelle ausgesetzt. Zusätzlich wurden mehr als 3.400 freilebende Katzen euthanasiert. Das ergibt im Schnitt pro Jahr 333 Kastrationen und 113 Euthanasien.
Viele Tiere sind krank und haben Parasiten
Ein Erfolg?
Trotz dieser Feststellungen wird das Ergebnis als Erfolg der Katzenkastration dargestellt. In den Augen der Auftraggeber belegt die Studie, dass die Maßnahme erfolgreich war und somit der Erlass einer Katzenschutzverordnung nicht notwendig sei.
Wir stellen dieses Ergebnis in Frage und begründen das:
- Die Anzahl der Kastrationen sagt nichts über das Katzenproblem aus.
- Verschwindende Rückzugsorte beeinflussen das Streunerverhalten.
- Über 50 % der untersuchten Tieren litten an Entzündungen und Parasiten.
- Nur 23.000 der Leipziger Hauskatzen sind gemeldet, davon über 7.000 als nicht kastriert.
!
Tatsächlich ist die Studie der Nachweis dafür, dass die Kastrations-Maßnahme alleine nicht ausreicht. Es müssen zusätzlich die KatzenhalterInnen in die Pflicht genommen werden, was mit einer Katzenschutzverordnung nach § 13b TierSchG möglich wäre. Zahlen zum Kastrationsstatus der Katzen mit BesitzerInnen, die die Studie von Leipziger KatzenhalterInnen hierzu erhoben hat, sind laut Studie nicht repräsentativ. Die Meldedaten der Haustierregister verglichen mit statistischen Berechnungen beweisen, dass Selbstverpflichtung nicht ausreicht.
Zahlen zum Kastrationsstatus sind nicht repräsentativ
Weniger Streunermeldungen bedeuten weniger gefangene Katzen
Die Kommunikation der Behörden ist natürlich auch ausschlaggebend, ob Streuner gemeldet werden. Mit weniger FängerInnen oder auch Meldungen ergeben sich weniger gefangene Katzen.
Unsere Schlußfolgerung
Die Studie ist ein guter Beleg dafür, daß Kastrationsinitiativen alleine nicht ausreichend sind, um das Leid der freilebenden Katzen zu verhüten oder zu verringern.
In Bezug auf eine Katzenschutzverordnung ist die Studie daher ein weiterer beispielhafter geführter Beleg für die Rechtmäßigkeit ihres Erlasses.
2. Abschnitt: Elementare Aussagen der Studie — kritisch überprüft
30 Jahre Kastrationen helfen – mehr nicht
Während 30 Jahren wurden durch das von der Stadt initiierte Kastrationsprogramm über 10.000 Katzen kastriert und wieder an der Fangstelle ausgesetzt, mehr als 3.400 freilebende Katzen euthanasiert. Dieses Programm lindert Katzenleid, das ist unstrittig.
Allerdings haben wir im ersten Abschnitt festgestellt, dass es immer noch viele Probleme und zu viel Katzenleid gibt.
Um trotzdem vorhandene Zweifel auszuräumen, beschäftigen wir uns im zweiten Abschnitt mit einigen elementaren Aussagen der Studie. Wir werden darlegen, dass die Schlussfolgerungen nicht haltbar sind.
a) Weniger Kastrationen — was folgt daraus?
„Die sinkende Zahl der Kastrationen bei freilebenden Katzen zeigen die positive Wirkung des Kastrationsprogrammes der Stadt Leipzig auf die Entwicklung der Größe der Population freilebender Katzen.“
siehe: Studie, Seite 63, Schlussfolgerung
Das meinen wir
Die Studie belegt nicht, dass die Anzahl der freilebenden Katzen in Leipzig zurückgegangen ist. Sie belegt lediglich, dass im Laufe der Jahre immer weniger Katzen gefangen wurden.
Aspekte sinkender Kastrationszahlen
Trotz dieser langjährigen Kastrationsinitiative wurden im Zeitraum der Untersuchung jährlich im Schnitt immer noch über 200 Katzen durch die Stadt und zwei teilnehmenden Vereine kastriert und 40 euthanasiert. Zwar sank die Anzahl der Kastrationen, aber ist die Kastrations-Initiative der einzige Grund?
Eine andere Sicht
Ein Vorstandsmitglied einer Leipziger Streunerhilfe, dessen Zahlen nicht in der Studie berücksichtigt wurden, schrieb 2022 zu Leipzig: „Die Stadt selbst kastriert nur noch ca. 115 Katzen pro Jahr, Tendenz fallend. Nicht, weil keine Katzen da wären, sondern weil sie schlicht und einfach nicht genug fangen.“
Sinkende Kastrationszahlen sind kein Grund, die Katzenschutz-Initiative herunter zu fahren.
1. Die Tiere wandern ab.
Weniger Rückzugsangebote lässt Katzen – insbesondere weibliche Tiere mit Nachwuchs – in sicherere Orte abwandern. In der Studie wird thematisiert, dass Katzenpopulationen im Laufe der Zeit stärker in den Randgebieten verzeichnet wurden. Veränderte Stadtgrenzen können dafür eine Ursache sein. Es ist aber auch anzunehmen, dass dort eher noch ländlichere Strukturen mit mehr Raum für Katzen zu finden sind.
Zur Anzahl der freilebenden Katzen in Leipzig errechnen wir statistisch ohne Berücksichtigung der Kastrationsinitiative über 14.000 freilebende Katzen.
2. Es werden weniger freilebende Tiere gemeldet.
Der Leipziger Fundtier-Dienstleister informiert auf seinen Webseiten in den FAQs fälschlicherweise darüber, dass Streuner grundsätzlich keine Fundtiere seien. Dort wird ebenfalls nicht auf die Kontaktdaten des Veterinäramts für freilebenden Katzen verwiesen. Wie finden BürgerInnen, die Unterstützung suchen, Hilfe?
3. Tiere lassen sich seltener fangen
Freilebende Katzen lassen sich nicht gerne fangen und 30 Jahre Kastrationsaktion hinterlassen sicherlich Spuren im Verhalten der Tiere: Sie lassen sich seltener fangen.
4. Es wird aus anderen Gründen weniger gefangen und kastriert.
Die vielen Aspekte, die bei der Betrachtung von Kastrationsdaten berücksichtigt werden sollten, haben wir hier zusammengefasst: https://politik-fuer-die-katz.de/die-spitze-des-eisbergs/
b) Gesundheitszustand der Katzen: tatsächlich „unkritisch“?
„Die im Rahmen der Studie untersuchten und erfassten freilebenden Katzen weisen nicht auf einen ‚kritischen‘ Gesundheitszustand in der Population hin.“
siehe: Studie, Seite 63, Schlussfolgerung
Die Studie belegt nicht, dass der Gesundheitszustand der freilebenden Katzen in Leipzig gut ist. Das Gegenteil ist der Fall: In der Studie wurde festgehalten, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Tiere leiden.
Details zum Tierleid
Geht es den freilebenden Katzen in Leipzig tatsächlich gut?
In der Studie wird der Gesundheitszustand der untersuchten Tiere als „unkritisch“ bezeichnet. Dieser Begriff ist schwammig und nicht angemessen. Die Wissenschaft, der Gesetzgeber und die Rechtsprechung differenziert bei der Möglichkeit der Schmerz- und Leidempfindung nicht zwischen Mensch und Tier.
Eine andere Sicht
Dr. Katharina Mühlbauer, Tierärztin, sagt zur Studie: „Klinische Veränderungen bei jeder 2. Katze, davon am meisten Zähne, was schlimme Schmerzen verursacht, 50 % Parasiten, ein Drittel Giardien. Verstehe nicht, warum das so beschönigt wird.“
1. Die Fakten
- Es wurden jährlich ungefähr 40 — mehr als 24 % der aufgegriffenen Tiere — euthanasiert.
- Klinische Veränderungen an den Zähnen, in der Mundhöhle und an den Ohren wurden bei jeder 2. Katze festgestellt.
- 60 % hatten Parasiten (Flöhe, Ohrmilben, Haarlinge).
- 49,6 % der Tiere zeigte einen Befall mit Endoparasiten,
- 34,2 % hatten Giardien.
2. Das ist konkretes Leid
Wenn über 24 % der Tiere euthanasiert werden mussten, weil keine Therapie möglich ist, diesem Tiere Heilung zu verschaffen, ist davon auszugehen, dass diese Tiere Schmerz und Leid vom Beginn der Erkrankung oder Verletzung bis zur Euthanasie erlitten haben.
Viele der untersuchten Tiere haben Probleme an den Zähnen — was ebenfalls äußerst schmerzhaft sein kann — und zu Reiz-Vermeidungsstrategien der Tiere führen kann. Ein Reiz wäre beispielsweise durch das Fressen gegeben.
3. Die richtige Schlussfolgerung
Wenn bei die Hälfte der untersuchten Tiere Leid verursachende Befunde festgestellt wurden und fast ein Viertel euthanasiert werden musste, ist der Nachweis erfolgt, dass viele Tiere trotz jahrelanger Kastrationsaktion weiterhin leiden und dies als Maßnahme alleine nicht ausreicht.
c) Die Erkenntnisse aus der Studie
(1) Erkenntnis der Studie:
Vorraussetzung für Katzenschutzverordnung nicht gegeben
Das meint die Studie
„Die Voraussetzungen zum Erlass einer Verordnung nach § 13b Tierschutzgesetz (hohe Populationsdichte; schlechter Gesundheitszustand mit erheblichen Schmerzen, Leiden, Schäden) bzw. einer Verordnung nach Polizei- und Ordnungsrecht erscheinen auf Grund der Ergebnisse nicht zweifelsfrei gegeben.“
siehe: Studie, Seite 63, Schlussfolgerung
Das meinen wir
Die Studie belegt, dass trotz langjähriger Kastrationsinitiative es weiterhin unkontrollierte Katzenpopulationen in Leipzig gibt. Zu den Zahlen der Studie sollten zudem auch die vielen Kastrationen der nicht berücksichtigten Vereine betrachtet werden.
Aber auch ohne diese: Mehr als diesen Nachweis braucht es nicht als Rechtfertigung für den Erlass einer Katzenschutzverordnung.
Nachweis von Katzenpopulationen
Katzenzählen nicht notwendig
Auch wenn die Kastrationszahlen scheinbar auf weniger freilebende Katzen hindeuten, liefern diese Zahlen doch den für den Erlass einer Katzenschutzverordnung erforderlichen Nachweis, dass es – gerade mit Hinblick auf die Länge der Kastrationsinitiative – freilebende Katzenpopulationen gibt.
Eine andere Sicht
Der lokale Tierschutz schätzt auf 5.000 bis 10.000 freilebenden Katzen in Leipzig. Laut Dr. Volker Jähnig, Tierarzt in Leipzig, eine begründbare Schätzung.
Was beeinflusst die Streuner-Meldungen und Kastrationszahlen?
1. Wie war es zum Zeitpunkt der Studie? Wie vorher?
- Rief die Stadt ihre Bürger auf, Streuner zu melden?
- Wie konnten Streuner-Meldungen erfolgen?
- Wie viele aktive ehrenamtliche Fänger waren aktiv?
- Wie aktiv war der städtische Veterinär-Ingenieur?
Es geht auch um die Verhütung von Leid
Die Regelung nach § 13b TierSchG soll erheblicher Schmerzen, Leiden oder Schäden verhüten und es kann in Kraft gesetzt werden, wenn es ein Streunerproblem gibt. Es spielt auch die Anzahl der Tiere keine Rolle, sondern es müssen lediglich Katzenpopulationen nachgewiesen werden.
(2) Erkenntnis der Studie:
Kastration der Freigängerkatzen wichtig für Erfolg
Das meint die Studie
„Die Kastration von Freigängerkatzen zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung bleibt ebenso wie die strikte Weiterführung des Kastrationsprogrammes auch bei sinkenden Kastrationszahlen Voraussetzung für eine stabile Population auf niedrigem Niveau mit einem guten Gesundheitszustand.“
siehe: Studie, Seite 63, Schlussfolgerung
Das meinen wir
Zu viele HalterInnen lassen ihre Katzen unkastriert in den Freigang. Eine Selbstverpflichtung zur Kastration der eigenen Haustiere hat keinen ausreichenden Einfluss in Bezug auf die Kastration und Meldung von Hauskatzen. Die für Leipzig recherchierten Zahlen bestätigen das.
Selbstverpflichtung reicht nicht!
Sachsen sind meldefaulsten Katzenhalter
Ohne Zweifel ist die Kastration von Freigängerkatzen wichtig für die Kontrolle freilebender Katzenpopulationen. Nur reicht es nicht, auf Freiwilligkeit zu setzen. 2022 waren bundesweit lediglich ein Viertel der Katzen, 4,5 Millionen, überhaupt registriert, fast eine Million davon als unkastriert. Die Sachsen gehören bundesweit zu den meldefaulsten Katzenhaltern und hatten lediglich 12% ihrer Katzen gemeldet. Die für die Studie dazu gesammelten Daten sind laut eigener Aussage nicht repräsentativ.
Eine andere Sicht
Die Meldedaten für Leipzig vom September 2023 zeugen nicht gerade von einer besonderen Meldefreudigkeit der Leipziger KatzenhalterInnen.
Insgesamt waren 7.160 unkastrierte und 16.160 kastrierte Katzen bei Tasso und Findefix gemeldet. Die Statistik geht jedoch von über 150.000 Leipziger Hauskatzen aus.
Meldungen in Haustierregistern, Statistik und ein Umfrage-Ergebnis geben Auskunft über die Situation der Leipziger Hauskatzen.
Wenige Katzen gemeldet
Bei KatzenhalterInnen auf eine erfolgreiche Selbstverpflichtung zur Kastration ihrer freilaufenden Katzen setzen zu können, ergeben die Daten aus Leipzig nicht:
Meldedaten aus dem September 2023:
- Tasso: unkastriert: 5.732 | kastriert: 14.267*
- Findefix: unkastriert: 1.438 | kastriert: 1.839*
- Gesamt: unkastriert: 7.160 | kastriert: 16.160*
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* Wie viele dieser Katzen wurden vom Tierschutz gemeldet? Wie viele Katzen wurden bei beiden Registern gemeldet?
Was sagt die Statistik zur Anzahl der Leipziger Anzahl?
Statistik mit der CatTab
- Gesamtzahl Hauskatzen: 116.538
- davon Freigänger: 58.269
- davon Freigänger, nicht kastriert: 17.481
Große Differenz
Es besteht eine große Differenz zwischen der Anzahl der statistisch errechneten Leipziger Hauskatzen und der in den Haustierregistern gemeldeten. Dabei gibt es keinen Grund zur Annahme, dass eine statistische Betrachtung zur Anzahl der Hauskatzen in Leipzig keinen gültigen Richtwert liefert.
Umfrage-Ergebnis zur Kastration von Freigängern
Eine Umfrage von INSA ergab 2017, dass lediglich 70 % der Katzenhalterinnen der Meinung sind, dass nur kastrierte Katzen in den unkontrollierten Freigang dürften.
In ländlichen Räumen sind es nach Einschätzungen von TierschützerInnen weit mehr Katzen, die unkastriert in den Freigang dürfen.
(3) Erkenntnis der Studie:
Zusammenarbeit von Verwaltung und Tierschutz erforderlich
Das meint die Studie
„Eine erfolgreiche Populationsregulation erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt, den Tierschutzvereinen der Stadt sowie den praktischen Tierärzten der Stadt Leipzig. Gleichzeitig ist eine Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden bzw. Institutionen der benachbarten Kommunen zwingend erforderlich.“
siehe: Studie, Seite 63, Schlussfolgerung)
Das meinen wir
Diese Schlussfolgerung der Studie muss lediglich um „eine Katzenschutzverordnung“ ergänzt werden:
„Eine erfolgreiche Populationsregulation erfordert eine Katzenschutzverordnung, eine enge Zusammenarbeit zwischen .…“
(4) Erkenntnis der Studie:
Gute Futterstellenbetreuung ist wichtig
Das meint die Studie
„Futterstellen und deren Betreuer besitzen eine große Bedeutung bei der Realisierung populationsregulatorischer Maßnahmen. Eine Registrierung der Futterstellen sowie eine enge Zusammenarbeit und fachliche Beratung mit den Betreuern erscheint dabei wichtig.“
siehe: Studie, Seite 63, Schlussfolgerung)
Das meinen wir
Es ist die kommunale Aufgabe, sich tierschutzgerecht um Fundtiere zu kümmern. Um das festzustellen benötigt es keine Studie. Das geben das Fundtierrecht und aktuelle Rechtsprechungen her. Zur Aufgabe der Städte und Gemeinden gehört deshalb auch eine tierschutzgerechte Versorgung freilebender Katzen.
(5) Erkenntnis der Studie:
Monitoring freilebender Katzen sinnvoll
Das meint die Studie
„Die Etablierung von Monitoringsystemen zur Beurteilung des Gesundheitszustandes und der Entwicklung der Population freilebender Katzen erscheinen sinnvoll, um die Wirkung der populationsregulatorischen Maßnahmen beurteilen zu können. Ebenso erleichtert die Kennzeichnung der Katzen mit einem Mikrochip.“
siehe: Studie, Seite 63, Schlussfolgerung)
Das meinen wir
Ein ausdrückliches Monitoring des Gesundheitszustandes und der Populationen ist grundsätzlich nicht notwendig, denn es ist bei den freilebenden Katzen immer von Erkrankungen, Verletzungen und Parasiten auszugehen, sowie vom Wachstum der Population, wenn die Bedingungen gut sind.
Zusammenarbeit von Tierschutz und Verwaltung auf Aufgenhöhe
Ressourcen sinnvoll einsetzen
Ressourcen sind effektiver in den gelebten Tierschutz durch Kastrationsaktionen und einer gelebten Katzenschutzverordnung eingebracht.
Sinnvoll ist es zudem, im Rahmen der Kastrationsaktionen regelmäßig umfängliche Tests auf schwere und ansteckende Krankheiten wie FiV, FiP, Zoonosen etc. zu finanzieren um diese Infektionskrankeiten zu erkennen und die Verbreitung zu verhindern.
Eine andere Sicht
„Katzen in TNR-Kolonien* können eine hohe Parasitenbelastung aufweisen, Krankheiten tragen, die sich auf andere Katzen übertragen, die Gesundheit und das Wohlergehen von Wild- und Haustieren gefährden und die Sicherheit der Menschen bedrohen.“ (Wilson et al. 1994; Crawford et al. 2019)
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*TNR steht für Trap-Neuter-Return, was auf Deutsch Einfangen-Kastrieren-Zurückbringen bedeutet.
Eine Katzenschutzverordnung ist ein Instrument, dass einen gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf mehr Tierwohl unterstützt.
*Diese Analyse beziegt sich auf die Studie „Untersuchungen zu Größe, Struktur und Gesundheitszustand der Population freilebender Katzen und deren Einflussfaktoren in der Stadt Leipzig“ aus 2021 von Rebecca Rita Großmann aus Halle / Saale. Die Studie wurd von uns „Leipziger Streuner-Studie“ genannt und kann über diesen Link eingesehen werden: Leipziger Streuner-Studie