Ge­setz­li­che Voraussetzungen

Grundgesetz, Tierschutzgesetz, Landesregelungen

Die rechtliche Situation

Ja, wie ist das denn nun ge­nau mit den Rechts­grund­la­gen? War­um ist Kat­zen­schutz heu­te eine Auf­ga­be, mit der Krei­se, Städ­te und Ge­mein­den be­traut sind? Wir zei­gen die Zu­sam­men­hän­ge auf.

 

Der Begriff: Katzenschutzverordnung

Eine Katzen­schutz­ver­ord­nung ist eine Rechts­ver­ord­nung ei­ner deut­schen Lan­des­re­gie­rung oder ei­ner an­de­ren Be­hör­de zum Schutz frei­le­ben­der Kat­zen. Rechts­grund­la­ge ist § 13b Tier­schutz­ge­setz (TierSchG).

Quel­le: wikipedia.org

Die Gesetzeslage

Die Ge­set­zes­la­ge, die letz­lich zu ei­ner Katzen­schutz­ver­ord­nung in ei­ner Ge­mein­de oder Stadt führt, ist ei­ni­ger­mas­sen kom­plex. Tat­säch­lich müssen/dürfen wir mit dem Grund­ge­setz star­ten — und en­den bei eh­ren­amt­li­chen Ge­mein­de­ver­tre­te­rIn­nen. Das ist eine span­nen­de Geschichte!

Schau­en wir uns ein­mal die Zu­sam­men­hän­ge an:

1. Tierschutz im Grundgesetz (GG)

Im Jahr 2002 wur­de end­lich auch der Tier­schutz ins Grund­ge­setz (GG) auf­ge­nom­men.  Art. 20a GG wur­de um drei Wor­te er­gänzt: „und die Tie­re“. Da­mit wur­de Tier­schutz als Staats­ziel ver­an­kert. Den Wort­laut fin­den Sie im Kas­ten, wie es zu die­ser Er­gän­zung kam, kön­nen Sie hier nach­le­sen.

Die Auf­nah­me des Tier­schut­zes ins Grund­ge­setz war ein wich­ti­ger Schritt — eine kon­kre­te Um­set­zung in ei­nem Bun­des­ge­setz er­folg­te je­doch erst ein­mal nicht. Noch im Sep­tem­ber 2011 mahn­te der Deut­sche Tier­schutz­bund den Man­gel der Um­set­zung des Staats­ziels Tier­schutz an:

Der Ge­setz­ge­ber ist drin­gend gefordert,

  1. die Ge­bo­te und Ver­bo­te, die sich aus dem Staats­ziel er­ge­ben, in ma­te­ri­el­le, ein­zel­ge­setz­li­che Re­ge­lun­gen zu überführen.
  2. im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten zu ei­nem ef­fek­ti­ven Voll­zug des Tier­schut­zes beizutragen.

Quel­le: Deut­scher Tier­schutz­bund e. V., Eck­punk­te zur No­vel­lie­rung des Tier­schutz­ge­set­zes, 1.9.2011, zu­letzt ab­ge­ru­fen am 17.11.2021

2. Tierschutzgesetz (TierSchG)

Das Tier­schutz­ge­setz — ein Bun­des­ge­setz — gibt es seit 1972. Der Grund­satz des Tier­schutz­ge­set­zes ist in des­sen § 1 fest­ge­legt (sie­he Kasten).

Im Lau­fe der Jah­re wur­de das Tier­schutz­ge­setz im­mer wie­der an­ge­passt und wei­ter­ent­wi­ckelt. Es ent­hielt je­doch — auch nach Auf­nah­me Tier­schut­zes als Staats­ziel im Jahr 2002 — kei­ne spe­zi­fi­schen Re­ge­lun­gen zur Pro­ble­ma­tik un­kon­trol­lier­ter und fort­pflan­zungs­fä­hi­ger Kat­zen mit frei­em Auslauf.

Das än­der­te sich erst elf Jah­re spä­ter: Am 13. Juli 2013 wur­de § 13b ins Tier­schutz­ge­setz ein­ge­führt. Die Pro­ble­ma­tik der sich un­kon­trol­liert ver­meh­ren­den Kat­zen wird in die­sem neu­en Pa­ra­gra­phen adressiert.

Al­ler­dings wur­den hier kei­ne bin­den­den und di­rekt um­setz­ba­ren Mass­nah­men für die Kat­zen fest­ge­legt. Die Re­ge­lung be­sagt le­dig­lich, dass die Ver­ant­wor­tung auf die ein­zel­nen Bun­des­län­der de­le­giert wird (sie­he Kasten).

Die heu­ti­ge Fas­sung der Tier­schutz­ge­set­zes be­rück­sich­tigt nun zwar das Staats­ziel des Tier­schut­zes nach Art. 20a GG — reicht aber die Ver­ant­wor­tung da­für weiter.

Wie ist §13b TierSchG zu interpretieren?

Im Vi­deo stellt Wirt­schafts­ju­ris­tin Chris­tia­ne Uri, LL.M am Bei­spiel Wei­ma­rer Land dar, wie §13b zu in­ter­pre­tie­ren ist. Das Vi­deo kann auf You­tube an­ge­schaut wer­den:
§13b Tier­schutz­ge­setz - wie ist es zu lesen?

3. Landesregelungen zum Katzenschutz

Die­se Er­mäch­ti­gung der Bun­des­län­der bringt also die Lan­des­re­gie­run­gen in die Ver­ant­wor­tung. Da es sich beim Tier­schutz um ein Staats­ziel han­delt, dürf­te die­se De­le­gie­rung als Auf­trag an die Bun­des­län­der zu wer­ten sein — nicht je­doch als eine Op­ti­on, die man ab­leh­nen oder igno­rie­ren kann. Die Lan­des­re­gie­run­gen sind also ge­for­dert, Lö­sun­gen zu finden.

Die ein­zel­nen Bun­des­län­der ver­fah­ren al­ler­dings un­ter­schied­lich mit die­sem Auf­trag, so dass heu­te kei­ne ein­heit­li­che Re­ge­lung zu fin­den ist.

An­hand des Bei­spiels von Hes­sen zei­gen wir auf, wie ein Weg aus­se­hen kann:

Bei­spiel Hes­sen
In Hes­sen wur­de die Ver­ant­wor­tung an Städ­te und Ge­mein­den mit­tels der De­le­ga­ti­ons­ver­ord­nung Hes­sen (De­legV HE) wei­ter­ge­reicht. Das be­deu­tet kon­kret, dass nun Ober­bür­ger­meis­ter, Ma­gis­tra­te und Ge­mein­de­vor­stän­de zu­stän­dig sind für den Schutz frei­le­ben­der Kat­zen (sie­he Kasten).

In an­de­ren Wor­ten: Für die Um­set­zung des Staats­ziels Tier­schutz sind in Hes­sen Men­schen ver­ant­wort­lich, die gröss­ten­teils eh­ren­amt­lich für ihre Ge­mein­de tä­tig sind. Ob das im Sin­ne des Kat­zen­schut­zes ist?

4. Wie sieht es konkret aus?

Nun ist ein Bei­spiel kei­ne Blau­pau­se für alle Bun­des­län­der. Des­halb re­cher­chie­ren wir dazu und stel­len die An­sät­ze der ein­zel­nen Bun­des­län­der vor. Die bis­he­ri­gen Er­geb­nis­se fin­den Sie auf der Übersichtsseite.

Artikel 20a Grundgesetz

Der Staat schützt auch in Ver­ant­wor­tung für die künf­ti­gen Ge­ne­ra­tio­nen die na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen und die Tie­re im Rah­men der ver­fas­sungs­mä­ßi­gen Ord­nung durch die Ge­setz­ge­bung und nach Maß­ga­be von Ge­setz und Recht durch die voll­zie­hen­de Ge­walt und die Rechtsprechung.

§ 1 Tierschutzgesetz

Zweck die­ses Ge­set­zes ist es, aus der Ver­ant­wor­tung des Men­schen für das Tier als Mit­ge­schöpf des­sen Le­ben und Wohl­be­fin­den zu schüt­zen. Nie­mand darf ei­nem Tier ohne ver­nünf­ti­gen Grund Schmer­zen, Lei­den oder Schä­den zufügen.

§ 13b Tierschutzgesetz

Die Lan­des­re­gie­run­gen wer­den er­mäch­tigt, durch Rechts­ver­ord­nung zum Schutz frei­le­ben­der Kat­zen be­stimm­te Ge­bie­te festzulegen, […]

Die Lan­des­re­gie­run­gen kön­nen ihre Er­mäch­ti­gung durch Rechts­ver­ord­nung auf an­de­re Be­hör­den übertragen.

§ 21 Abs. 3 Delegationsverordnung Hessen

Die Er­mäch­ti­gung, durch Rechts­ver­ord­nung nach § 13b Satz 1 bis 4 des Tier­schutz­ge­set­zes Schutz­ge­bie­te für frei­le­ben­de Kat­zen und Maß­nah­men zur Ver­min­de­rung ih­rer An­zahl zu be­stim­men, wird in kreis­frei­en Städ­ten der Ober­bür­ger­meis­te­rin oder dem Ober­bür­ger­meis­ter, in den üb­ri­gen Ge­mein­den dem Ge­mein­de­vor­stand oder Ma­gis­trat übertragen.

Bundesrepublik Deutschland

Die Situation in den Bundesländern

Wie sieht es denn nun in den ein­zel­nen Bun­des­län­dern aus? Fin­den Sie die In­for­ma­tio­nen für Ihre Gegend.

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